Familie Max Levite
Lehrer Levite mit jüdischer Schulklasse 1932
Max Levite war von 1922 bis 1938 der letzte israelitische Hauptlehrer in Gunzenhausen. Geboren wurde er am 28.10.1878 in Mönchsroth. Seine Eltern waren Feis Levite, Handelsmann, und Lina Leiter aus Dinkelsbühl. Am 9.12.1907 heiratet er Selma Herz aus Mittelsinn.
Herr Levite ist ab 1922 (Zuzug aus Forth) als Lehrer für die Kultusgemeinde tätig und übernimmt im Januar 1924 auch die Position eines Gemeindeschreibers, wofür er eine jährliche Entschädigung von 100 Mark erhält.
Mit Pensionierung von Kantor Rehfeld im Oktober 1933, überträgt ihm die Kultusverwaltung das Vorbeten an Sabbat- und Feiertagen. In der israelitischen Volksschule unterrichtet er alle jüdischen Grundschulkinder und die Schüler, die nicht in die Realschule überwechseln. Das Ehepaar hat fünf Kinder:
- Fritz, *03.05.1909 in Forth
- Hans, *08.05.1911 in Forth
- Suse, *22.06.1918 in Forth
- Ludwig, *18.12.1923 in Gunzenhausen
- Ernst, *18.12.1923 in Gunzenhausen und + 14.06.1925 in Gunzenhausen.
Fritz wurde Kaufmann und zog am 18.12.1930 nach Würzburg und meldete sich am 07.08.1933 nach Schopfloch ab. Erst am 23.11.1938, als fast keine jüdische Familie mehr in Gunzenhausen lebt, meldet sich die Familie nach Stuttgart ab. Von dort zieht sie nach Buttenhausen. Zwei der Söhne leben zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei den Eltern. Hans ist schon 1936 nach Palästina ausgewandert, Ludwig folgt ihm im August 1938. Auch Suse gelingt es noch, zu ihren Brüdern nach Palästina zu ziehen, obwohl sie erst im November 1938 zusammen mit ihren Eltern die Stadt verlässt. Das Schicksal des ältesten Sohnes, der in Schopfloch wohnt, ist unbekannt.
Das Ehepaar Levite wird am 22.08.1942 im KZ Theresienstadt für verstorben erklärt.
© Personendokumentation der jüdischen Einwohner von Gunzenhausen von Werner Mühlhäußer
Herr Uri Kellermann schrieb uns im Januar 2007 aus Jerusalem:
Das israelische Verteidigungsministerium errichtete eine Website in welcher das Leben der gefallenen Soldaten beschrieben wurde.
Dort steht unter Levite:
LUDWIG LEVITE, Sohn von Selma und Max, geboren in Gunzenhausen am 18.12.1923 (juedisches Datum 10. Tevet, also genau vor 83 Jahren).
Sein Vater war Direktor der juedischen Volks und Mittelschule in seiner Heimatstadt.
Im Jahre 1938 wanderte Ludwig nach Palästina aus. Anfangs wohnte er bei seinem Bruder Hans in Hadera. Dann übersiedelte er nach Haifa um sein Studium an der dortigen technischen Hochschule aufzunehmen.
Im Jahre 1941 meldete er sich zur britischen Armee und wurde in die Transporteinheit 462, in welcher meistens juedische Soldaten dienten, eingegliedert. Er nahm an Kaempfen in der Sahara teil.
Am 01.05.1943 befand er sich mit seiner Einheit auf der "Erinpura" einem Schiff, welches im Rahmen eines Gleitzuges auf dem Weg von Alexandrien in Aegypten nach Malta war. Der Geleitzug wurde von deutschen Flugzeugen bombardiert, die "Erinpura" innerhalb einiger Minuten versenkt.