Familie Benno Landau

Der Handelsmann Benno (Simcha Bunim Meir) Landau wurde am 13.07.1868 in Lodz, im damaligen Kaiserreich Russland geboren. Er war der Sohn von Kaufmann Rafael Landau und Debora, geb. Weinstock.

         Das Ehepaar Benno und Iska Landau             © Julian Landau

Am 06.01.1888 heiratete er Iska (Yiska) Zander, geboren am  17.08.1868 in Zychlin/Rußland. Sie war die Tochter  von Gaskel Zander und Perla Sbeschenscher.

Im Februar 1905 wurde die Familie in Gunzenhausen ansässig und wohnte in der Sonnenstraße 17.

 

 

 

 

Haus der Schillerstraße 7 (heute)
Haus in der Schillerstraße 7 (heute)

 

Später wohnten sie in der Schillerstraße 7.

 

 

 

 

 

 

Im Oktober 1909 zogen sie um in die Ansbacher Straße 2.

Die Familie Landau hatte mehrere Gewerbe angemeldet. Im Archiv ist aufgelistet:

1905 Anmeldung Handel mit Seife und Seifenpulver

1906 Anmeldung Handel mit künstlichem Mineral- und Sodawasser - 1907 wieder abgemeldet.

1910 Anmeldung Handel mit Tafelsenf und russischem Tee in kleinem Maßstab

1911 Anmeldung Handel mit Kerzen in geringem Umfang

Danach erfolgte offensichtlich keine Anmeldung mehr. Benno Landau erkrankte und verbrachte viele Jahre in einem Sanatorium in Köln, wo er am 07. November 1938 verstarb. Er liegt dort begraben. Seine Frau Iska war schon vor ihm am 16. Juni 1936 in Lodz gestorben und ist dort begraben worden. Wir wissen bis heute nicht genau, wie lange die Familie Landau in Gunzenhausen gelebt hat. 1923 waren sie noch hier, da in diesem Jahr ihr Sohn Max die Realschule  abgeschlossen hat.

Das Ehepaar hatte sechs Kinder, wovon die ersten beiden noch in Russland und die folgenden vier in Gunzenhausen geboren sind. Die beiden letzten Kinder sind an darauf folgenden Tagen geborene Zwillinge.

Die Kinder der Familie Landau:

Ester Landau *23.01.1895 in Zychlin; sie heiratete 1923 Menasse Prinz aus Krumbach. Das Ehepaar emigrierte in die USA, wo sie eine Käseproduktion betrieben.
Rachel Landau *14.04.1904 in Zychlin; Rachel verlobte sich im November 1932 mit Markus Steinhart aus Frankfurt am Main und gab dies mit einer Anzeige im Altmühl-Boten bekannt. Aber ihr Neffe Julian Landau schrieb uns, dass sie Shmuel Nosson Groskopf geheiratet hat. 1934 lebte sie nachweislich in Lodz. Rachel war mit ihrem Mann in die Heimat ihres Vaters zurückgekehrt. Auch ihre Mutter Iska zog mit dorthin. Sie starb 1936 in Lodz und ist dort begraben.
Das dortige jüdische Ghetto gab es allerdings erst ab 1939, es diente u.a. als Zwischenstation vor der Deportation in ein Vernichtungslager. Rachel hat das Dritte Reich nicht überlebt. Sie wurde ein Opfer der Shoa.
Max (Mordechai) Landau *06.03.1906 +09.05.1993 * in Gunzenhausen + 1993 in den USA; Max heiratete am 19.08.1930 Mirjam Kraus
+ 15.01.1972
Wolf Landau *11.04.1908 in Gunzenhausen
Emil Landau *23.10.1909 in Gunzenhausen
Jakob Landau *24.10.1909 in Gunzenhausen; Emil und Jakob sind Zwillinge.

Max Landau besuchte die Realschule in Gunzenhausen. Sie führte damals von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe und schloss mit der mittleren Reife ab. Er war offensichtlich ein sehr guter Schüler, wie das Zeugnis beweist, dass wir von seinem Sohn Julian Landau erhalten haben.

Absolvia 1923 der Realschule. Der sechste Absolvent von links ist Max Landau
Absolvia 1923 der Realschule. Der sechste Absolvent von links ist Max Landau © Julian Landau

Laut Auskunft seines Sohnes Ronald emigrierte Max 1929 in die USA um Geld für seine Heirat zu verdienen.

Am 19.08.1930 heiratete Max Landau in einer  Münchner Synagoge Mirjam Kraus.

Einladung zur Trauungsfeier von Mirjam und Max Landau © Julian Landau
Einladung zur Trauungsfeier von Mirjam und Max Landau © Julian Landau

Das Ehepaar wanderte nach der Hochzeit 1930 in die USA aus. Es hatte vier Kinder:

  • Ronald Wolf * 26.08.1932
  • Julian Jacob * 04.05.1935
  • Sidney Nethanel * 21.06.1939
  • Irene Sandra * 30.04.1944

Informationen und Fotos über die Familie von Max und Mirjam Landau sandten uns freundlicherweise die Söhne Ronald und Julian im März 2004 per E-Mail. Ronald lebt heute in den USA, Julian in Israel.

Inzwischen haben uns Nachkommen der Familie Landau besucht.

2021 Kam sein Urenkel Max Roberts aus New York zusammen mit seiner Frau. Er studiert und möchte Rabbiner werden. Zurzeit verbringt er ein Jahr in München, damit seine deutsche Frau Hannah hier ihr Medizinstudium beenden kann.

 

 

 

 

 

Im Jahr 2022 kam Max Landaus Sohn, Dr. Ronald Landau, zusammen mit Tochter Dr. Jaclyn Roberts und Enkelsohn Hillel nach Gunzenhausen. Sie besuchten hier die Orte, die für ihre Vorfahren von Bedeutung gewesen sind.

 

 

Bisher kennen wir nur das Schicksal von Rachel und Max. Die anderen Geschwister haben wir leider noch nicht kennengelernt.