Familie Leopold Eichbaum

Leopold Eichbaum wurde als zweites von vier Kindern des Ehepaares Mendel Eichbaum und Janette, geb. Heymann am 05.04.1846 in Gunzenhausen geboren. In dieser Zeit wohnten sie in der Waagstraße 6.

Das Haus Waagstraße 6 heute
Das Haus Waagstraße 6 heute

Leopold wurde Kaufmann und heiratete Rosa Hecht aus Bamberg. Das junge Ehepaar kaufte 1878 zusammen mit dem Bruder Moritz Eichbaum das Haus am Dr.-Martin-Luther-Platz 2.

Dort betrieben sie wahrscheinlich auch ihren Hopfenhandel. Die Eltern lebten bis 1872 in dem Haus Waagstraße 6.

Das Ehepaar hatte sechs Kinder:

Max Eichbaum * 19.08.1876 in Gunzenhausen
+ 04.07.1882 in Gunzenhausen
 
Bernhard Eichbaum * 10.10.1878 in Gunzenhausen
+ 20.07.1882 in Gunzenhausen
 
Zion Eichbaum
* 10.10.1883 in Gunzenhausen
+ 16.11.1938 (Selbstmord) in Nürnberg)
Er ist in Nürnberg, Fürther Straße 4 a wohnhaft.Kurz nach der "Reichskristallnacht" beging er möglicherweise aus Verzweiflung über seine Situation als Jude Selbstmord
David Eichbaum * 23.09.1883 in Gunzenhausen
+ 20.05.1888 in Gunzenhausen
 
Adele Eichbaum * 25.05.1887 in Gunzenhausen Sie heiratet am 31.05.1909 in Gaustadt bei Bamberg Theodor Lebrecht, *25.05.1887; Kaufmann. Um 1939 lebt die Witwe in Nürnberg, Fürther Straße 4 a. Auf ihrer in Nürnberg ausgestellten Kennkarte ist vermerkt, dass sie am 11.08.1941 nach New York ausgewandert ist
Friedrich Eichbaum und seine Frau Erna
* 16.12.1888 in Gunzenhausen;
für tot erklärt zum 08.05.1945; Kaufmann
Friedrich ist schon vor 1914 nach Nürnberg verzogen. Er nimmt am Ersten Weltkrieg teil und wird schon im November 1914 mit dem Militärverdienstkreuz 2. Klasse mit Krone und Schwertern ausgezeichnet.Er wohnt nach dem Krieg wieder in Nürnberg. Dort ist er um 1939 unter Rudolfstraße 29, um 1942 in der Findelwiesenstraße 26 gemeldet. Am 24.03.1942 wird er von Nürnberg nach Izbica deportiert und ist dort verschollen.Verheiratet ist er mit Erna, geb. Neumann aus Coburg.

Leopold Eichbaum verstarb im Jahre 1893 im Alter von erst 46 Jahren. Seine Witwe verkaufte daraufhin ihren Hausanteil an den Schwager Moritz Eichbaum.

Die Familie Eichbaum hat offensichtlich Gunzenhausen daraufhin verlassen, denn im Adressbuch von 1906 ist Rosa Eichbaum nicht mehr genannt. Vielleicht ist sie zu ihren Kindern nach Nürnberg gezogen.

Von den sechs Kindern Leopold Eichbaums hat nur die Tochter Adele das 3. Reich überlebt, drei starben allerdings schon im Kindesalter.

Vom Stadtarchiv Nürnberg bekamen wir am 22.12.2003 ergänzende  Informationen:
Zu den von Ihnen gesuchten Personen konnten in unserem Bestand C 21/III Einwohnermelderegister und -karteien folgende Informationen gefunden werden:

  • Zion Eichbaum, Kaufmann, geb. 10.10.1883 in Gunzenhausen, Eltern Leopold und Rosa, geb. Hecht, in Nürnberg seit 1908, ledig, Freitod am 16.11.1938, vermutlich im Zusammenhang mit der "Reichskristallnacht" (Quelle: C 21/III Nr. 1979).
  • Friedrich Eichbaum, Kaufmann, geb. 16.12.1888 in Gunzenhausen, Eltern Leopold und Rosa, geb. Hecht, in Nürnberg seit 1919, verheiratet, 1 Sohn (abgemeldet am 31.07.1939 nach London), mit der Frau deportiert am 24.03.1942 von Nürnberg nach Izbica, verschollen (Quellen: C 21/III Nr. 1979 und Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Schoa, Nürnberg 1998 u. 2002).
  • Adele Lebrecht, geb. Eichbaum, Fabrikbesitzerswitwe, geb. 25.05.1887 in Gunzenhausen, Eltern Leopold und Rosa, geb. Hecht, in Nürnberg seit 1909, am 11.08.1941 abgemeldet nach New York (Quelle: C 21/III Nr. 1982).