Isaac Altmann
Die Geschichte von Friederika und Isaak Altmann
aufgeschrieben von Yoav Etsion, einem Nachkommen von Friederika Rosenau
Friederika Rosenau, genannt Ricka, heiratete Isaak Altmann. Das Paar zog nach Nürnberg und hatte vier Kinder: Theodor (Theo), Elsa, Paula und Robert (Reuven).
Theo wurde um 1890 geboren und starb in den 1950er Jahren in Indien. Wir sind nicht sicher, ob er in Delhi oder Kalkutta begraben liegt. Über sein Leben wissen wir wenig. Er war während des ersten Weltkrieges bei der Luftwaffe, offenbar als Bombardier. Wir wissen ebenfalls, dass er mehrere Semester an verschiedenen deutschen Universitäten studiert hat – was selten war zur damaligen Zeit. Er ist offensichtlich während der 30iger Jahre aus Deutschland geflohen und während des Krieges durch Afrika gereist. Irgendwann kam er in Indien an. Nach dem Tod unserer Großmutter haben wir einen Brief von der jüdischen Gemeinde in Calcutta bekommen. Sie informierten uns, dass sie ihn betreuten, als er krank und verarmt war. Meine Großmutter hatte ihren Bruder bewundert und sprach nach seinem Tod selten über ihn. Über sein einsames Schicksal war sie sehr betrübt. as ist auch der Grund, warum wir nicht so viel über ihn wissen. Doch wir fanden noch ein paar von seinen Universitäts-Zeugnissen.
Else ist am 20. Januar 1893 in Nürnberg geboren und am 14. Oktober 1918 in Nürnberg gestorben.
Sie war Krankenschwester und starb im Alter von 25 Jahren, ein Opfer der großen Grippeepidemie (1918). Wahrscheinlich hat sie sich die Grippe bei der Betreuung ihrer Patienten zugezogen. Sie ist auf dem jüdischen Friedhof in Nürnberg begraben - in der Schnieglinger Straße 155.
Paula, meine Großmutter, wurde am 8. Juni 1902 in Nürnberg geboren und ist am 8. Februar 1997 in Jerusalem gestorben. In ihrer Jugend war sie aktives Mitglied der zionistischen Blau-Weiß Bewegung, später arbeitete sie als Sekretärin einer jüdischen Organisation. Als ergebene Zionistin wünschte sie sich nach Israel auszuwandern(Palästina), aber ihre Eltern waren dagegen, denn es war nicht üblich, dass eine alleinstehende Frau allein reiste.
Um 1933 stimmten sie endlich zu, dass sie für sechs Monate reisen kann um ihren Bruder Robert zu besuchen, welcher ein bis zwei Jahre zuvor ausgewandert war. Doch kurz nachdem sie in Israel angekommen war, erhielt sie einen Brief von ihren Eltern, dass sie nicht zurück nach Deutschland kommen solle, weil die politische Situation dort eine schlimme Wendung genommen habe. Dieser Brief rettete vermutlich ihr Leben.
In Israel traf sie ihren späteren Ehemann Ze´ev Pariser und sie hatten drei Kinder. Eli, Micha und Sholmit (meine Mutter). Mehr über Paula und Ze´ev Pariser weiter unten.
Robert (Reuven) ist am 7. Juni 1910 in Nürnberg geboren und 1993 in Be´er Tuviah in Israel gestorben.
Wie Paula war auch Robert ein ergebener Zionist und ist zwischen 1931 und 1932 nach Israel ausgewandert, wo er sich in Be´er Tuviah niederließ. Ein Ziel der zionistischen Bewegung war es, eine neue hebräisch-sprechende Gesellschaft zu gründen und den Immigranten zu helfen, die ihren Namen ins Hebräische umwandeln wollten. Entweder halfen sie, die Namen sprachlich umzuformen oder neue Namen zu finden, die ähnlich klangen. Auch Robert Altmann änderte folglich seinen Namen um in Reuven Alon. Er heiratete Chaya und hatte drei Söhne: Yoel, Gadi, und Yair. Nach Chayas Tod heiratete erRuth. Ich weiß nicht die exakten Geburtsdaten seiner Söhne, aber sie sind alle zwischen 1930 und 1940 in Be´er Tuviah geboren. Reuvenhat sieben Enkelkinder und mehrere Urenkel. Alle seine Nachkommen leben in Israel.
Isak Altmann starb am 4. Mai 1938 und seine Frau Frederika am 25. September 1939. Sie wurden in Nürnberg neben ihrer Tochter Else begraben. Dieses Foto ist von ihrem Grabstein, welchen ich vor einigen Tagen bei einem Kurzbesuch in Deutschland aufgenommen habe. Während der schwierigen Zeit Ende der 30er Jahre verbrachte meine Urgroßmutter Friederika viel Zeit bei ihrer Schwester Lina in Nürnberg, wie sie in einem Brief im Sommer 1938 an ihre Kinder Paula und Robert beschrieb, kurz nachdem ihr Ehegatte Isak verstorben war.
Paula und Ze´ev Pariser – meine Großeltern
Paula Altmann traf Zeév Pariser in Beér Tuviah. Zeév war Konstrukteur, später wurde er ein unabhängiger Unternehmer und Paula war Hausfrau. Das Paar hatte drei Kinder:
Eli ist 1933 geboren. Er heiratete Yaél und sie bekamen zwei Söhne: Ofer (1965) und Oozie (1967) und zehn Enkelkinder. Nachdem Yaél gestorben war heiratete er Zvia. Sie leben heute in Gan -Yavneh in Israel.
Micha ist 1937 geboren und wurde nach Max Rosenau benannt. Meine Großmutter wählte den hebräischen Namen Micha, welcher dem Namen Max ähnelt, ihrem geliebten Onkel zu Ehren.
Micha heiratete Rachel und sie hatten zwei Söhne: Rami (1965), Uri(1969) und fünf Enkelkinder. Micha und Rachel leben heute in Jerusalem.
Sholmit, meine Mutter, wurde 1945 geboren und nach ihrer Großmutter Friederika Altmann benannt: Der Name ist eine Übersetzung von dem Namen Friederika– Friede heißt auf hebräisch Shalom. Meine Mutter heiratete meinen Vater Arnon Etsion und sie hatten drei Kinder – Udi (1974), Yoav (1976), das bin ich und Gili(1983)
Meine Eltern haben drei Enkelkinder und leben heute in Jerusalem.
Paula und Ze´ev haben also drei Kinder, sieben Enkelkinder und 18 Urenkel. Der einzige andere Nachkomme der Rosenau Familie mit dem meine Großmutter noch in Kontakt ist, heißt Max Lamb und lebt in New York (Er ist der Sohn von Rosa, geb. Rosenau und Justin Lamm - siehe Hensoltstraße 7).
Außer mir leben alle Nachkommen von Friederika und Isak Altmannin Israel. Zurzeit lebe ich mit meiner Familie in Barcelona, Spanien.